Finja & Franzi - 02 - Da haben wir den Salat! by Christine Feher

Finja & Franzi - 02 - Da haben wir den Salat! by Christine Feher

Autor:Christine Feher [Feher, Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: kinder
Herausgeber: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-09-03T22:00:00+00:00


»So ein Kitsch«, murmelt sie. »Ich benehme mich ja schon fast wie Katinka.« Schon will sie ihr Telefon wieder wegpacken, aber es ist wie verhext: Erneut taucht Marius’ Gesicht vor ihr auf, ob sie will oder nicht. Komisch, dass er nicht schreibt, denkt sie; am ersten Tag nach unserer Abreise vom Internat hat er sich dauernd gemeldet und jetzt schweigt er mich an. Ob er es blöd findet, wenn ich ihm eine SMS schicke? Mir doch egal, denkt sie. Ich will ja nur wissen, ob ihn ein Krokodil gefressen hat, wo immer er jetzt ist. Also tippt sie: Hi Marius, alles klar bei Dir? Ich hoffe, Du hast genauso coole Ferien wie Finja und ich? Malle ist einfach super, sag ich Dir. Wir haben schon sooo viel gemacht und tolle Leute kennengelernt. Bis bald, Franzi. Ohne ihre Nachricht vorher noch einmal zu lesen, drückt sie auf »Senden« und verfolgt den davonflatternden virtuellen Briefumschlag mit den Augen. Viel gemacht und tolle Leute kennengelernt. Ganz toll, Franzi. Eine Glanzleistung war das. Jetzt denkt Marius, ich hätte ihn total vergessen.

Einen Moment lang bleibt sie noch sitzen und lässt den feinen, hellen Sand durch ihre Finger rieseln, wühlt etwas tiefer und hält schließlich eine Muschel in der Hand, die viel größer ist, als sie sie von der Ostsee her kennt. Die könnte ich Marius mitbringen, überlegt sie. Oder Annabelle. Im Sand und im seichten Wasser findet Franzi noch viele verschiedene Muscheln, einige Stücke Treibholz, ein zerrissenes Fischernetz, ein Tau, einen Stein mit einem Loch, an der Ostsee Hühnergott genannt, und andere Steine in verschiedenen Größen. Damit kann man eine Menge anfangen, überlegt sie zufrieden. Ihr nackter Fuß stößt gegen eine kleine Planke, Franzi bückt sich, um es aufzuheben. Im selben Moment surrt ihr Handy in der Hosentasche. Marius, durchzuckt es sie beim Blick auf das Display. He, Franzi, liest sie. Schön, dass es Dir gut geht. Bei mir ist auch alles gut, besser, als ich dachte. Mamas Neuer ist ganz o. k., wir waren gestern im Kino, den neuen James Bond gucken. Aber die Hummelmühle fehlt mir und auch gewisse Leute. Dein M.

Gewisse Leute? Wen meinst Du damit?, schreibt Franzi zurück. Ach du Schreck, denkt sie, nachdem sie die SMS abgeschickt hat. Das liest sich, als ob ich ihm hinterherrenne, dabei kann er genauso gut auch Gloria meinen. Mit ihr ist Marius ja auch so dicke. Hoffentlich antwortet er bald, sonst werde ich noch verrückt.

Sie versucht sich abzulenken. Sorgfältig befreit sie die Holzplanke vom Sand und entfernt ein paar Algen. Weißer, abgeblätterter Lack bringt einen verwitterten roten Schriftzug zum Vorschein, Franzi entziffert das Wort »Mariposa«. Achselzuckend legt sie das Holz zu den anderen Fundstücken in den Baumwollbeutel, ehe sie sich auf den Rückweg macht. Ein lustiges Wort, denkt sie. Finja weiß bestimmt, was mariposa bedeutet, oder Uwe, der garantiert ein deutsch-spanisches Wörterbuch hat. Oder selber eines ist.



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